Stadtteil Ahl
Die bis 1972 eigenständige Gemeinde Ahl liegt an der ehemaligen Bundesstraße 40, die bis zur Fertigstellung der A66 die Hauptverbindung von Frankfurt nach Fulda war. Die Bewohner des Ortes Ahl waren seit je her Reisende und Verkehr gewohnt, denn Ahl lag schon immer an der Durchgangsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig, des "Reiches Straße". Nur waren die Verhätnisse anders, aber die Sorgen und Nöte gewiß größer. Viele Sorgen und großes Leid haben die durchziehenden Heere im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648), im Siebenjährigen Krieg (1756 1763)und in den napoleonischen Kriegen (1805 - 1813) durch Einquartierungen und Plünderungen hinterlassen.
Die erste urkundliche Erwähnung Ahls stammt aus dem Jahre 1326. 1866 kam die Gemeinde Ahl im Kreis Schlüchtern zu Preußen. Der Kreis wurde 1945 auf Beschluss der amerikanischen Militärbehörde dem Land Hessen zugeordnet.
Stausee Ahl
Zwischen der Ahl und dem kinzigaufwärts gelegenen Steinau schillert auf 70 Hektar die Wasserfläche des Kinzigstausees. Der von 1976 bis 1982 für damals 70 Millionen Mark (ca. 35 Millionen Euro) errichtete Stausee dient gleichermaßen dem Hochwasser als auch der Naherholung.
Für die Menschen des Kinzigtals hat der Stausee schon manche Hochwasserkatastrophe verhindert. Und für die Naherholungssuchenden ist er ein kleines Paradies. Der Rundweg um den See lockt Jogger ebenso wie Spaziergänger und Fahrradfahrer. Auf dem See kreuzt die Tretboot. und Ruderbootflotte eines Bootsverleihers.
Allerdings ist Schwimmen und Baden im Stausee nicht erlaubt. Die Wasserqualität des Stausees ist gut aber die Schwebstoffe im See machen das Wasser undurchsichtig. Außerdem sollen die Wasservögel, die hier ihrem Brutgeschäft nachgehen, geschützt werden.
Ahl wurde 1945 vor der Zerstörung von Major Bedding gerettet
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges geriet das Dorf in große Gefahr. Von Salmünster und Bad Soden heranziehende amerikanische Panzerverbände hatten das Dorf eingenommen. Versprengte deutsche Soldaten beschossen außerhalb des Dorfes Richtung Steinau die Panzer. Dabei wurde ein amerikanischer Soldat erschossen. Da die Amerikaner annahmen, die Beschießung sei aus der Bevölkerung von Ahl gekommen, sollte das Dorf dem Erdboden gleichgemacht werden. Die Zerstörung Ahls war für Ostersonntag, 18 Uhr, vorgesehen. Die Bewohner wurden mit Hab und Gut und Vieh in die Nachbargemeinden evakuiert. Vor allem durch die Fürsprache des englischen Majors Bedding, der sich in Kriegsgefangenschaft in Bad Soden befand, konnte die Zerstörung des Dorfes abgewendet werden. Zum Gedenken an die Rettung des Dorfes legte die Bevölkerung am 10.3.1946 ein feierliches Gelöbnis ab, den 1. April als "Verlobten Tag" jedes Jahr zu begehen, was heute noch geschieht.