VERANSTALTUNGSDETAILS

KINOtag im Spessart FORUM Kultur

Freitag, 06. Januar 2023,
von 16:00 Uhr bis 21:30 Uhr
 
Kurzbeschreibung:
 
Veranstaltungsort:
Spessart FORUM Kultur

Bad Soden Salmünster / Stadtteil:
Bad Soden
 
Beschreibung:

Beschreibung:

Die Mucklas … und wie sie zu Pettersson und Findus kamen

Sie sind so etwas wie die heimlichen Stars der Geschichten von Pettersson und Findus: Die Mucklas, die in und um das Haus herum wohnen und ihren eigenen Dingen nachgehen. Sie tauchten in den Realfilmen immer wieder auf und erfreuten mit vorder- und hintergründigen Gags. Nun gibt es einen Film, der sie ganz in den Mittelpunkt rückt und die Vorgeschichte der Mucklas darstellt. Eben darüber, wie sie zu Pettersson und Findus gekommen sind.

Mucklas gibt es schon so lange, wie es Menschen gibt. Sie lieben das Chaos und fanden es alles andere als toll, dass der Mensch über die Jahrhunderte hinweg für immer mehr Ordnung gesorgt hat. Darum wurden sie im Lauf der Zeit auch immer weniger. Nur noch ein kleiner Stamm lebt fort – und das in einem herrlich chaotischen Kramladen, der ganz nach ihrem Geschmack ist. Doch dann wird der Laden verkauft und der neue Besitzer, Kammerjäger Karl, ist ein Verfechter der Ordnung. In Mucklas sieht er zudem Ungeziefer, dem er den Kampf ansagt. Drei kleine Mucklas brechen darum auf in ein gefährliches Abenteuer, das nur ein Ziel hat: Eine neue Heimat für den Stamm zu finden.

Die Realverfilmungen der Geschichten von Sven Nordqvist waren ausgesprochen schön. Sie funktionieren auch so gut, weil sie eine unwirkliche Atmosphäre erschaffen haben, mit einem Haus und dem es umgebenden Land, das samt und sonders auf der Bühne entstand. Diesen Look kann „Die Mucklas … und wie sie zu Pettersson und Findus kamen“ nicht wiederholen. Er muss es auch nicht, weil dies trotz der Verwandtschaft zu den Hauptfilmen eine ganze eigene Geschichte ist. Die Mucklas sind computeranimiert, die Welt um sie herum ist ein Realfilm. Entsprechend natürlicher sieht das alles aus. Charme hat der Film aber dennoch.

Weil er unheimlich verspielt ist. Schon die ersten Sequenzen mit den Rückblicken auf die Mucklas früherer Zeiten überzeugt durch klassischen Zeichentrick, und hier auch noch mit unterschiedlichen Stilarten. Darüber hinaus setzt Ali Samadi Ahadi, der Regisseur der anderen Filme, der hier zusammen mit Markus Dietrich gearbeitet hat, aber auch auf visuelle Bonmots. So zeigt er die Flucht der Mucklas vor dem Kammerjäger so, wie das klassische Arkadenspiel „Pacman“ ausgesehen hat.

Der Film bietet aber auch reichlich Slapstick. Großartig ist in der Beziehung tatsächlich Uwe Ochsenknecht, der als zu allem entschlossener Kammerjäger der Schurke ist, diese Verbissenheit aber herrlich schräg darbietet. Man fühlt sich bei seinen Versuchen, die Mucklas zu erwischen, an den wunderbaren „Mäusejagd“ erinnert, in dem Nathan Lane seinen Krieg mit dem ungebetenen Untermieter auszutragen hat.

Der Film ist dabei etwas zweigeteilt – einerseits mit dem Abenteuer der jungen Mucklas, die nach einer neuen Heimat suchen, andererseits mit denen, die mit Kammerjäger Karl zu tun haben. Nach knapp 70 Minuten gibt es dann das, worauf jeder im Grunde gewartet hat. Die Mucklas finden Petterson und Findus. Das sind dann auch die Szenen, die den Film wieder näher an die Realfilme rund um den Einsiedler und seinen Kater. Und einen weiteren Gastauftritt einer Figur der bisherigen Filme gibt es auch.

Alles in allem ein schöner, aufgeweckter, flott erzählter Kinderfilm, der die Vorgeschichte erzählt und damit einem eigenen Look folgt, dann aber auch den Übergang zu Pettersson und Findus wunderbar hinbekommt. (Peter Osteried)

Deutschland / Luxemburg 2022, Regie: Ali Samadi Ahadi, Markus Dietrich, Darsteller: Uwe Ochsenknecht, Christine Urspruch, Stefan Kurt, Länge: 81 Min., ab 0 J.

 

EINFACH MAL WAS SCHÖNES

Mit ihrer vierten Regiearbeit begibt sich Karoline Herfurth wieder ins Sujet der Romcom, wie aber schon bei ihren bisherigen Arbeiten lädt sie das Ganze auch mit dramatischen und bisweilen tragischen Elementen auf. Sie spielt eine Frau, die auf die 40 zugeht, keinen Freund hat, aber ein Kind möchte. Darum denkt sie über künstliche Befruchtung nach, als sie mit Ole endlich einen richtig guten Mann kennen lernt. Aber der ist erst 28 Jahre alt.

Karla (Karoline Herfurth) moderiert im Radio-Nachtprogramm, ist nicht besonders erfolgreich und hat auch keinen Freund, dafür aber das Gefühl, dass ihr die Zeit davonläuft. Sie will also Mutter werden, zur Not auch ohne Freund, dafür aber eben mit künstlicher Befruchtung. Doch just, als sie sich dafür entscheidet, lernt sie mit Ole einen richtig guten Mann kennen. Aber es gibt ein Problem: Er ist erst 28 Jahre alt, kann sie da auf ihn warten, bis er soweit ist? Und als wäre das nicht genug, gibt es auch reichlich Probleme mit ihrer an Alkoholsucht leidenden Mutter, ihrer Schwester, die heiraten will, und ihrer anderen Schwester, die in ihrer Ehe unglücklich ist.

Die Geschichte rund um Karla folgt den typischen Irrungen und Wirrungen einer Romcom. Besonders originell ist das nicht, aber solide umgesetzt. Es werden die richtigen emotionalen Knöpfe gedrückt, die Geschichte ist einigermaßen amüsant und Herfurth in ihrer Rolle angenehm quirlig.

Das ist der eine Teil von „Einfach mal was Schönes“. Mit ihm allein kann man nicht fast zwei Stunden Laufzeit abdecken. Aber wie bei Herfurths bisherigen Filmen gibt es eben nicht nur eine romantische Geschichte, sondern auch tragische Komponenten. Der Film funktioniert auch, weil er eine dysfunktionale Familie zeigt. Schwestern, die sich lieben, aber auch immer wieder beharken, eine Mutter, die glaubt, ihre Kinder wären ihr etwas schuldig und die sich entsprechend immer in den Mittelpunkt rückt, ein Vater, der neu geheiratet hat und von seiner ehemaligen Frau bei jeder Gelegenheit attackiert wird – das sind die verschiedenen Elemente des Films.

Gepaart sind sie zudem mit einem kurzen Diskurs darüber, ob eine Frau nur dann vollwertig ist, wenn sie Mutter ist. Es geht um die Erwartungen der Gesellschaft, aber auch den Druck, den Menschen selbst auf sich ausüben können, weil sie glauben, bestimmte Dinge tun zu müssen oder erreichen zu müssen. Das macht „Einfach mal was Schönes“ ein klein wenig cleverer, als es Filme dieser Art zumeist sind.

Sympathisch ist zudem, dass eine LGBTQI+-Beziehung ganz en passant gezeigt wird. Niemand thematisiert sie, sie ist einfach normal und gipfelt in einem der schönsten Momente des Films, wenn die von Milena Tscharntke gespielte Johanna bei ihrer Hochzeit ob der ganzen Katastrophen hyperventiliert und ihre Frau-in-spe ihr beisteht. Alles in allem ein hübscher, solide gemachter Film, der auch Herfurths gutes Händchen zeigt, das Gezeigte mit starker Musik zu untermalen. (Peter Osteried)

Deutschland 2022, Regie: Karoline Herfurth, Buch: Monika Fäßler, Tim Hebborn, Karoline Herfurth
Darsteller: Karoline Herfurth, Nora Tschirner, Milena Tscharntke, Länge: 116 Minuten, ab 12 J.

 

 

 
Veranstalter: Internet-Adresse:
Kurbetrieb Bad Soden-Salmünster
 
Kosten: Vorverkaufsstelle:
6,00 € / 7,00 €
 
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